hr-iNFO Büchercheck: Mona von Dan T. Sehlberg

Der Nahost-Konflikt ist zwar nicht jeden Tag Thema in hr-iNFO, aber doch in ständiger Regelmäßigkeit. Meist geht es um Tote und Verletzte, um Hass und Rache. Dieser Konflikt steht auch im Mittelpunkt eines neuen Krimis mit dem Titel „Mona“, geschrieben von Dan T. Sehlberg. Dabei ist dieses Buch aber kein politischer Krimi, sondern vielmehr ein spannender Technik-Thriller.
hr-iNFO-Büchercheckerin Karin Trappe hat den Roman gelesen.

Worum geht es?

Samir Mustaf ist ein brillanter Computer-Experte. Als seine Tochter Mona und seine Frau durch eine Granate einer israelischen Streubombe ums Leben kommen, hat das Leben für ihn aber keinen Sinn mehr. Außer Rache, und dafür lässt er sich von der Hisbollah anwerben. Fünf Jahre später: Samir hat einen Computer-Virus namens Mona entwickelt. Dieser Virus soll das israelische Banken- und Finanzsystem manipulieren. Parallel dazu in Schweden: Eric Söderqvist, Informatikprofessor aus Stockholm, hat „Mind Surf“ erfunden, eine neuro-biologische Verbindung zwischen einem Computer und dem Gehirn eines Menschen. In seiner Euphorie schließt er seine Frau Hanna, die für eine israelische Bank in Schweden arbeitet, an Mind Surf an. Doch schon bald wird Hanna krank, sie kommt in die Klinik, fällt ins Koma. Als Eric in den Nachrichten von dem Virus im israelischen Bankensystem erfährt, befällt ihn ein Verdacht: kann es sein, dass seine Frau durch Mind Surf und der Internet-Verbindung mit ihrer israelischen Bank an dem Computer-Virus erkrankt ist? Eric macht sich in seiner Verzweiflung auf den Weg nach dem Entwickler von Mona…
Wie ist es geschrieben?
„Mona“ von Dan T. Sehlberg ist ein rasant geschriebener Thriller, sehr komplex mit all seinen Themen von Hisbollah, Al-Quaida, über den israelischen Geheimdienst Mossad, Cyberkrieg, Neuro-Biologie und schließlich bis zu der atemlosen Reise von Eric Söderqvist in den Gaza, um den Entwickler des Computer-Virus zu finden. Gut geschriebene Dialoge, das richtige Maß von An- und Entspannung – das ist beste Krimi-Unterhaltung.

„Samir zuckte zusammen. Ein Schwindelgefühl überkam ihn, und auf der Zunge spürte er einen bitteren Geschmack. Maximaler Effekt. Er wusste besser als jeder andere,
was Splitter mit einem Menschen machten. Die Bilder droschen auf ihn ein wie Hammerschläge.“

Wie gefällt es?
Dieser Krimi hat alles, was einen guten Krimi ausmacht: einen überzeugenden Wissenschafts-Plot, glaubwürdige Charaktere, verwirrende Kreuz- und Querverbindungen, Handlungsorte fast überall auf der Erde. Ich war gefesselt von dieser Idee, dass ein Computer-Virus auf einen Menschen überspringen kann. Und auch, wenn es nach Science fiction klingt: es ist glaubwürdig geschrieben. Der politische Hintergrund des Krimis ist für mich noch eins obendrauf - ein aktueller, brisanter und vor allem: ein intelligenter Krimi.